FarbTon – ein Crossover zwischen Jazzmusik und bildnerischer Kunst
Wie kann man Jazzmusik in Bilder fassen? Im Vorjahr ist das mit dem leidenschaftlichen Jazzfotografen Peter Purgar augenscheinlich und vorzüglich gelungen. „Solvitur anbulando“ – beim „Nachdenken“ kommen die Ideen und so machten Veranstalter und Organisatoren einen Blick „behind the scenes“. Mit Ursula Meister und Ingrid Pfeiffer werden heuer in einer Kooperative zwischen Kunsthaus Weiz und den Dixie- Swingfestival Weiz zwei ebenso interessante wie erfolgreiche Künstlerinnen ausstellen – die eine Malerin, die andere Keramikerin. Die eine aus St. Radegund, die andere aus Unterfladnitz. Was beide vereint: Was beide vereint: Jeweils Söhne, die musizieren. Söhne, die sich dem Jazz verschrieben haben. Söhne, die wie ihre Mütter künstlerisch weit über die Grenzen der Steiermark erfolgreich sind. Matthias und Markus Meister sowie Christoph Pfeiffer vermögen seit Jahren Zuhörer zu begeistern. In der Ausstellung werden – zumindest bei der Vernissage -Bilder und Skulpturen der Mütter, Tönen der Söhne gegenübergestellt, oder besser gesagt miteinander verschmolzen. Eine höchst erquickliche FarbTon-Collage, auf die sich die Veranstalter schon sehr freuen, weil es nicht nur außergewöhnlich, sondern auch außergewöhnlich gut ist.
Ingrid Pfeiffer
Ingrid Pfeiffer kommt aus Unterfladnitz bei Weiz. Ein Ausstellungsbesuch bei der Keramikerin Elke Huala in Deutschlandsberg faszinierte sie so, dass sie Keramik zu ihrem Hobby machte. 1984 begann die intensive Auseinandersetzung mit Ton und Erde. Ingrid Pfeiffer nahm an Kursen für Bildhauerei, Malerei und Keramik bei anerkannten zeitgenössischen Künstlern teil. Bei den Arbeiten im eigenen Hobbyraum war auch Tochter Birgit wiederholt dabei, was deren Berufswahl in Richtung Keramik beeinflusste. Birgit entschied sich für den Besuch der Landesfachschule für Keramik und Ofenbau in Stoob und absolvierte die Ortwein Meisterschule in Graz. An der fachspezifischen Ausbildung der Tochter konnte auch die Mutter partizipieren. Viel technisches und chemisches Wissen konnte sie übernehmen. Die Künstlerin bildete sich in Kursen bei Keramikern – speziell beim dem in Irland geborenen und in den USA und in Deutschland lebenden Keramikkünstler Michael Flynn – weiter. Auf diese Weise konnte sie ihre Arbeit technisch und künstlerisch auf einen höheren Level bringen. An diesem Punkt erkannte die Unterfladnitzerin, dass mit diesem erdverbundenen Material auch ihre eigene Lebensaufgabe eng verknüpft ist.
Arbeiten mit dem Keramischen Kreis Kapfenstein haben ihr schließlich die Raku-Technik nähergebracht. Mit dem Bau eines eigenen Raku-Ofens am Kulm bei Weiz wurde diese spezielle Brenntechnik, die im japanischen Raum im 16. Jahrhundert entwickelt und besonders für die spezielle Tee-Zeremonie verwendet wurde, möglich. Raku – ist ein sensibel tastendes Verfahren für Kleinplasiken, das auch im Mix mit Holz, Ton und Metall gearbeitet werden kann.
Aktuell arbeitet die Künstlerin vorwiegend an Großplastiken im Steinzeugbereich. Diese Skulpturen sind für den Außenbereich extra winterhart bei 1250°C gebrannt. Dabei handelt es sich um Tierskulpturen und Stelen, seit kurzem auch Totems bis zwei Meter Höhe. Zahlreiche Ausstellungen führen Ingrid Pfeiffer an prominente Ausstellungsorte in ganz Österreich. So zum Beispiel vom 6.- 29. September 2024 im Rahmen des Mountain-Art project 24 nach Filzmoos.
Ursula Meister (*1950)
Die renommierte Künstlerin wohnt in St. Radegund. Hier befindet sich auch ihr Atelier Meister Art. Geboren wurde Ursula Meister in Eisenerz. Bereits mit fünf Jahren breitete sich ein intensives Interesse am Malen und Zeichnen aus, das sich an der Pädagogischen Akademie Graz zur Leidenschaft entwickelte. Nach der Ausbildung zur Volksschullehrerin absolvierte sie die Ausbildung zum Fachlehrer in Bildnerischer Erziehung, Deutsch, Biologie und Umweltkunde. Ab 1979 wendet sie sich der Aquarellmalerei und dem Aktzeichnen zu. Meister war von 1987 bis 1998 Lehrbeauftragte für Aquarellmalerei an der VHS Weiz. 1998 intensivierte sie die Beschäftigung mit Acrylmalerei und Mischtechnik und besuchte Seminare und Workshops im In- und Ausland bei namhaften Künstlern wie Hermann Nitsch, Lalo Srkalovic, Arthur Redhead, Helmut Swoboda, Rudolf Szyszkowitz uvm. „Ich liebe die Natur und lebe in meinem großen Garten am Land mit und in ihr. Daraus schöpfe ich meine Inspirationen. Malen ist für mich Meditation und Aufregung zugleich! Meist habe ich ein Bild im Kopf, das ich einfach auf Papier oder Leinwand bringen muss, oder ich lasse beim Malen eines entstehen. In der Abstraktion will ich den Betrachter neugierig machen auf das, was dahinter liegt“, so Ursula Meister.
43 Personalausstellungen und 60 Ausstellungsbeteiligungen zu unterschiedlichen Themen in den letzten vier Jahrzehnten zeugen von der enormen Schaffenskraft der Künstlerin.
Höhepunkte der Gemeinschaftsausstellungen stellen die zwei Teilnahmen an den Jahresausstellungen „Künstlerhof – Schau“, deren eingereichte Werke durch namhafte Persönlichkeiten aus der Kunstwelt kuratiert werden dar.
Werke von Ursula Meister werden nicht nur in Österreich, sondern in vielen Ländern der Welt (Frankreich, Kanada, USA, Australien u.v.m.) gehandelt. Obwohl ihre Bilder eine hohe Qualität und künstlerischen Wert repräsentieren, ist Ursula Meister nie endgültig zufrieden und ständig auf der Suche nach Vollendung der Maltechnik und inhaltlichen Präferenzen.